Als Counselor (pädagogisch-therapeutischer Berater) für Systemische Therapie und Beratung steht für mich das System im Mittelpunkt der Betrachtung. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass ich die einzelnen Menschen, die zu mir kommen, nicht isoliert wahrnehme und betrachte, sondern immer auch ihre sozialen Strukturen, d.h. ihre Beziehungen zu anderen Menschen im Blick habe. Das Gleiche gilt auch für Paare und Familien, die zu mir in die Beratung kommen.
Die wichtigsten Beziehungen, die wir im Leben eingehen, sind die zu unserer Familie, gleichzeitig sind diese vielleicht aber auch die schwierigsten.
Meine Herkunftsfamilie kann ich mir nicht aussuchen. Ich lerne automatisch in dieser Familie, was Familienleben bedeutet und wie Menschen miteinander umgehen. Ich habe ja zunächst kein anderes Beispiel. Vielleicht habe ich auch gar keine Familie und wachse anders auf.
Egal wie die Verhältnisse sind, es entstehen sog. Muster aufgrund meiner Lebenserfahrungen. Diese Muster werden mich später prägen, wenn ich selbst eine Familie habe oder mich dagegen entscheide.
Solche Muster beeinflussen unser Verhalten in Beziehungen zu anderen Menschen sehr stark, was uns in der Regel gar nicht auffällt. Erst wenn ein gewisser Leidensdruck entsteht, weil wir in unserem Leben unglücklich sind und es einfach nicht so funktioniert, wie wir das gerne hätten, entsteht der Impuls nach Veränderung bzw. einmal etwas genauer hinzuschauen, wie wir eigentlich "ticken".
Im Mittelpunkt meiner Betrachtung stehen dann solche im Laufe unseres Lebens entstandenen Beziehungsmuster zu anderen Menschen, sei es zum (Ehe)Partner, zu den Kindern, zum Vorgesetzten oder zu Kollegen. Diese Perspektive lässt sich auf alles anwenden, was uns beschäftigt und vielleicht Sorgen bereitet.